Sie gelten als die Autorinnen des „Riot Grrrl“-Manifests, das die Gruppe Bikini Kill 1991 in ihrem Fanzine veröffentlichte. Bekannt werden sie mit dem Song „Rebel Girl“ aus dem Album „Pussy Whipped“ (1993). Bandleaderin und Sängerin Kathleen Hana ist auch Striptease-Tänzerin, lebt kostenlos in einem Frauenhaus, studiert Fotografie und ist die Freundin von Tobi Vail, der Schlagzeugerin der Indie-Rockband The GoTeam. Diese erste LP der vier Frauen aus Olympia feiert die Emanzipation und weibliche Revolution mit einem knallharten und ungestümen Punk-Sound.

Die Rockerinnen von Sleater-Kinney behandeln in den Texten ihres im Jahr 2000 erschienenen 5. Albums Themen wie Frauenfeindlichkeit, ungestrafte Vergewaltigung und die Abwesenheit von weiblichen Vorbildern. Das Trio aus dem Nordwesten der USA gehört zu den wichtigsten Vertretern der Riot-Gegenkultur, bezeichnet sich selbst als „links“ und wirft gängige Klischees über den Haufen. So rufen die Frauen im Song #1 Must Have“ zu einer Kulturrevolution auf. Und die Frontfrau Corin Tucker singt: “Kultur ist, was wir dazu machen. (...) Es ist Zeit, Neues auszuprobieren“.

Nach der Veröffentlichung ihres Artikels „Becoming the Third Wave“ 1991 in der amerikanischen Zeitschrift Ms Magazine avanciert Rebecca Walker zur Mutter der 3. Welle des Feminismus. Vier Jahre später gibt sie dieses Standardwerk heraus, in dem über 20 Autor/innen ihre Vision eines transversalen Feminismus darlegen, der die soziale, politische und wirtschaftliche Gleichstellung umfasst und die gesamte Bewegung der damaligen Epoche neu bewertet. Was bedeutet politische Identität? Inwiefern bedeuten Geschlechterrollen eine Bedrohung für die Freiheit?

Der Begriff „Rape Culture“, der eine traurige Banalität erlangt hat und eine Haltung in Gesellschaften beschreibt, die sexuelle Gewalt verharmlosen und sogar tolerieren, wird in diesem Werk von den Autorinnen Noreen Connell und Cassandra Wilson etabliert. In diesem Buch sammeln sie subjektive Erfahrungen von Vergewaltigungsopfern. Um die Zeuginnenaussagen zu bündeln, greifen die beiden Mitglieder der „New York Radical Feminists“ (NYRF) auf Aufzeichnungen von Konferenzen und Workshops zurück.

Ein anonymer Erzähler, dessen Geschlecht unklar bleibt, ist die Hauptfigur in diesem Werk der britischen Aktivistin und Schriftstellerin Jeanette Winterson, der hier eine riskante, meisterhafte Erzählstruktur gelingt. Oft scheint es eindeutig, dass die Hauptfigur eine Frau ist, da sie aus ihrem Männerhass und ihrer tiefen Verachtung für Männer kein Geheimnis macht. Eine Seite später ist dem Leser die Identität des Erzählers dann wieder völlig schleierhaft. Diese Stilübung baut auf die Kraft des Schreibstils, verwirrt und fasziniert wie die Sogkraft eines Traums. Wörter nehmen hier eine enorme Bedeutung ein und ersetzen den Körper, die Lust und die Gewalt.

„Manifest für einen virilen Feminismus“ so bezeichnete man den ersten Roman der Schriftstellerin und TV Chronistin Joy Sorman, die damit 2005 auch Preise gewann. Die Heldin, um die dreißig und auf der Suche nach Liebe, versucht sich aus einem wohlgemeinten und eintönigen Kokon zu befreien. Auch wenn der Roman beispielhaft Männerabende thematisiert und welche Diskussionen sie auslösen, propagiert die französische Autorin aber auch einen absoluten Feminismus, der die Machtübernahme der Frauen über die Männer etabliert.

Die Französin Wendy Delorme ist eine der bekanntesten LGBT-Aktivistinnen, die bereits mehrere Bücher geschrieben hat und in zwei lesbisch-erotischen Filmen mitwirkte. In Todd Verows Film „The Final Girl“ spielt sie eine tätowierte Stripperin auf der Suche nach einem Zimmer in Paris, das sie sich bei einer Vermieterin mit S/M-Sex ‚erkauft‘. In den USA lief der Film auf diversen Lesbian&Gay-Filmfestivals und es erschien eine DVD mit englischen Untertiteln.

Man muss diesen Klassiker nicht mehr vorstellen. In Das Unbehagen der Geschlechter wirft Judith Butler einen neuen Blick auf die 90er Jahre auf die Performativität der Geschlechter (d.h für sie sind Kategorien wie männlich/weiblich nur die Wiederholung von Sprechakten) und den postmodernen Queer-Feminismus. Inspiriert von Foucault stützt sich die amerikanische Philosophin auf eine Reflexion über gesellschaftliche Randgruppen.

In einer Rede am 24.Januar 2011 stellt der Polizeichef von Toronto seltsame Theorien zu Vergewaltigungen von Frauen auf: „Wenn Frauen nicht angegriffen werden möchten, sollten sie vermeiden sich wie Nutten anzuziehen“. Um gegen diese diskriminierende Aussage zu protestieren, die Opfern sexueller Gewalt eine Mitschuld zuweist, wird in Toronto ein „Slutwalk“ (Nuttenspaziergang) organisiert. In seinem Buch dokumentiert Brian Carson dieses Ereignis durch Fotos. Später „exportiert“ man den slutwalk auch nach Südkorea, Frankreich und Indien.

In ihrem Buch befragte Eve Ensler Mädchen und Frauen aller Altersgruppen und unterschiedlichster sozialer Klassen zum Verhältnis zu ihrer Vagina. Die unterschiedlichen Erfahrungen und die Art wie vielfältig sich Frauen auch verbal zum Thema äußern, führte 1996 zunächst zu einer legendären Theateraufführung am Off-Broadway 1und später weltweit zu weiteren Inszenierungen und einer Adaption auf HBO. Auch wenn einige Kritiker der Autorin Heteronormativität vorwarfen, so behandelt das Buch Themen die lange als Tabu galten wie: weibliche Lust und Sexualität, Vergewaltigung, Orgasmus, Menstruation, Masturbation und Verstümmelung. Die Vagina gilt als finales Werkzeug der Emanzipation.

Inspiriert von der „Free the Nipple“ Bewegung begleitet dieser Film aus dem Jahr 2014 den Kampf New Yorker Aktivistinnen gegen veraltete Gesetze und überholte Moralvorstellungen. Mit nackter Brust demonstrieren die Teilnehmerinnen für die Gleichstellung von Frauen und gegen die Zensur. Die Regisseurin Lina Esco untersucht die Widersprüche einer Gesellschaft, in der Medien Pornografie oder Bilder von Morden verherrlichen, sich aber daran stoßen, wenn einmal ein nackter Nippel zu sehen ist. Dabei erfährt man ganz nebenbei, dass es in 35 US Staaten verboten ist, sich „Oben Ohne“ zu zeigen. Das gilt auch für das Stillen von Babys an öffentlichen Orten.

Auch wenn die Band Hole und ihre Sängerin Courtney Love nicht direkt zu den Riot Grrrls gehören, so hat man die Gruppe vor allem wegen der krassen Texte und der häufigen Verwendung der Vokabeln „bitch, slut ,whore“der Bewegung zugeordnet. Auf diesem ersten Album von Hole, dass Kim Gordon von Sonic Youth produzierte, röhrt Courtney feministische Strophen, die von melodisch-gepflegten Melodien ummantelt sind. Die skandalumwitterte Sängerin steht dazu, lieber mit Frauen Musik zu machen und Zeit zu verbringen und versichert, für immer Feministin zu bleiben.

Dieser russisch-britische Dokumentarfilm wurde 2013 von HBO ausgestrahlt und verfolgt den Prozess gegen die drei Pussy-Riot-Aktivistinnen. Nach ihrem aufsehenerregenden, blasphemischen Anti-Putin-Auftritt in der Christ-Erlöser-Kathedrale im Februar 2012 in Moskau wurden die Aktivistinnen zu zwei Jahren Haft verurteilt. In dem Film von Mike Lerner und Maxim Pozdorovkin sieht man neben Originalaufnahmen auch Interviews mit Freunden und Familienmitgliedern der drei inhaftierten Frauen Nadeschda Tolokonnikowa, Marija Aljochina und Jekaterina Samuzewitsch. Im Dezember 2013 waren sie alle wieder frei. Seitdem haben sich die Frauen auch weiterhin politisch engagiert.

Wurde Andy Warhol von einer Feministin ermordet ? Das mag zunächst weit hergeholt erscheinen. Dabei wäre es fast passiert, wenn es die militante Amerikanerin Valerie Solanas nicht vermasselt hätte. Die von Lili Taylor verkörperte junge Künstlerin war schwer frustriert als der Pop Artist Warhol 1968 eines ihrer Drehbücher ablehnte... Die kanadische Filmemacherin Mary Harron rekonstruiert in ihrem Film aus dem Jahr 1996 das Leben dieser ebenso brillanten wie labilen und unverstandenen Frau, die sich nicht leicht einordnen lässt. Die Autorin des berühmten SCUM Manifesto rief einst die Frauen zur Revolte auf. Jahre später folgte der Widerruf.

Mit ihrem 3. Werk, das 1992 erscheint und von Butch Vig (Nirvana, Smashing Pumpkins, Sonic Youth, Garbage) produziert wird, behauptet die Grunge-Band aus L.A. ihren Status in der Riot-Grrrl-Szene. Das liegt vor allem am Erfolg der Single „Pretend We’re Dead“. Mit einem härteren Heavy-Metal-Sound als auf den früheren Alben hauchen die vier Kalifornierinnen ihrer Musik eine enthemmte Ermächtigung ein. Thematisch behandeln sie ganz offen Themen wie Sex, den Rückzug der Gefühle und das Problem mit dem eigenen Image als Frau („This Ain’t a Pleasure“).